Freitag, 25. Mai 2007

Goodbye Gentoo....

Es ist immer schade wenn man sich von alten Bekannten trennt aber in diesem Fall musste es einfach sein. Gentoo hat mich viele Jahre begleitet und ich war sehr lange zufrieden damit aber in letzter Zeit wurde mir der Aufwand neben dem Studium einfach zuviel. Kompilieren, Fehlersuche und Wartung des Systems haben einfach einen Zeitaufwand mit sich gebracht dessen Ergebnis es einfach nicht Wert war. Gentoo werde ich wohl weiter auf meinem Desktoprechner verwenden aber auf dem Notebook stehen im Moment 2 Kandidaten zur Auswahl bereit :

  1. Kubuntu
  2. und
  3. Arch Linux

Derzeit habe ich mir Kubuntu installiert und werde es erst mal eine Weile lang testen. Vorteile gegenüber Arch Linux ist auf jeden Fall das es sehr viele vorkompilierte Pakete hat und sehr einfach zu konfigurieren ist. Vor allem habe ich nicht mehr das Problem zig Stunden darauf zu warten bis ein Update endlich durchgelaufen ist.

Trotz allem juckt es mich ziemlich in den Finger mir auch noch einmal Arch Linux anzusehen da es wohl ziemlich aktuell und flexibel zu sein scheint.

Aber noch ist keine Entscheidung gefallen, auch wenn sich Kubuntu bis jetzt wirklich sehr gut schlägt.

Sonntag, 20. Mai 2007

Schäuble go home!

Langsam kommt mir dezent die Galle hoch wenn ich sehe wie sich die Herren vom Linux Tag aufführen. Inzwischen ist die Nachricht sogar bis nach Slashdot vorgedrungen : Wolfgang Schäuble wird die Schirmherrschaft des Linux Tages übernehmen. Tolle Sache, setzt sich der gute Mann doch seit einiger Zeit energisch dafür ein die Überwachung auf alles und jeden drastisch zu verschärfen, sogar an der Verfassung will dieser überaus redliche (*schnüffel* irgendwie riecht hier jemand nach Korruption...) Möchtegern Diktator und Vollzeitparanioker rumschrauben. Jaja... der Unschuldsverdacht hindert einen auch daran Leute die einem verdächtig erscheinen gleich erst mal wegzusperren. Was kommt als nächstes? Erst schießen, dann fragen?

Und was sagen die überaus pfiffigen Leute vom Linux Tag dazu? "Er ist ein wichtiger Partner für uns und für freie Software, und seine Politik steht hier nicht im Vordergrund". Sicher doch, die Software soll frei sein und die Menschen nicht oder was? Open Source ist mehr als nur ein Produkt, es ist eine Philosophie die sich gegen Kontrolle und Fußfesseln stellt und gerade dieser Mann soll die Schirmherrschaft für ein derart wichtiges Ereignis für Open Source übernehmen? Sicher in der Open Source Definition steht das jeder, ganz gleich welcher Einstellung oder sonst etwas, die Software nutzen kann, aber nirgends steht geschrieben das man jedem blind applaudieren sollte nur weil er sie benutzt. Ich seh schon die Schlagzeilen : Hölle rüstet auf Linux um, der Fürst der Finsternis übernimmt Schirmherrschaft des Linuxtages........

Wie auch viele vor mir rufe ich zum Boykott des diesjährigen Linux Tages auf. Das Argument der Veranstalter "Damit schadet ihr nur der Community" erfüllt meiner Meinung bereits den Tatbestand der Nötigung. Wenn der Community geholfen werden soll, sollten nicht die Besucher Schäuble akzeptieren sondern die Veranstalter kapieren das ihn niemand da sehen will.

Samstag, 19. Mai 2007

Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen....

Die Welt ist im Wandel. Vor nicht allzu langer Zeit war der Mensch beschränkt auf die Medien die uns der Staat oder die Presse zum Fraß vorgeworfen hat. Das ging auch eine Zeit lang wirklich gut, man wurde informiert und unterhalten und alles lief eigentlich gar nicht mal so übel, der Mensch dümpelte in einem Zustand des Desinteresses herum und hatte gleichzeitig das Gefühl ungemein informiert zu sein.
Mit der Zeit erkannten aber die großen Medienanstallten das man mit reinen Informationen nicht weiter kommt. Die Boulevardpresse hat es ja vorgemacht. Schillernd und in grellen Neonfarben muss es sein, sich durch die Netzhaut des Opfers fressen wie ein Wurm durch einen faulen Apfel um ihn am Ende hohl zurückzulassen. Opium für Volk, Crack für unsere Nutte, "Komm Hasso, hol's Stöckchen. Ja, Braaaaaaaaaaaaaaaav braaaaaaaaaaaaaav". Die Medien haben verstanden, zu gut. Unsere Realität oder zumindest das was wir als solche akzeptiert hatten wurde Stück für Stück mit Krokant und Zuckerguss überzogen. Süß, schmackhaft, nährstofflos. Der Geist beginnt zu verhungern, der Fernseher wird zum Bildschirmschoner des eigenen Verstands, zeigt er uns doch das was so angenehm und einfach ist. Man hat uns da wo man uns haben will, das Marktforschungsprojekt leben ist auf seinem Zenit. Wir werden geboren, erfasst, katalogisiert, umworben und konsumieren bis wir letztendlich Futter für die Würmer sind. Und wo ist der Sinn? Können wir am Ende sagen : "Oh ja mein Leben war toll, ich kann den kompletten Denver Clan auswendig mitreden und hab alle Schminktricks von Germany's Next Topmodel drauf"....Keine Tasche keine Competition. Mein Blick schweift über die leeren Menschenhüllen die ich auf Studentenparties sehe wie sie sich klatschend und volltrunken dem Singsang von Mickie Krause und Konsorten hingeben, noch ein paar Grashalme die sich mit dem Wind bewegen.
Hinter den Kulissen allerdings spielt sich ein anderes Schauspiel ab, über Glasfaser und Kupferkabel zwischen all diesen neongrellen Werbebildchen, bilden sich Strukturen. Völlig unabhängig voneinander beginnen von uns allen unbemerkt Mirkokosmen zu entstehen. Kleine Oasen in einer Wüste aus Stumpfsinn. Das Web 2.0 wirft seine Schatten. Erst klein und unmerklich, wie z.B. der Familienvater der eine kleine Homepage entwirft um seine Liebsten vorzustellen, oder der Pferde-Fotoalbum der kleinen Nachbarin. Zwischen all diesen Blitzlichtern aus Konsum und Reizüberflutung finden sich auf einmal Menschen wieder und sie kontrollieren den Inhalt. Das an und für sich ist ja nichts neues doch das eine Zahnrad greift in das nächste. Suchmaschienen die mit ihren Crawlern das Netz durchforsten stoßen auf unsere Seiten. Auf einmal sind wir nicht mehr alleine, auf einmal hört man uns. Überall, global vernetzt.
Und es bleibt nicht dabei, das neugewonnene Selbstvertrauen, trägt Früchte. Einzelpersonen nehmen es mit ganzen Konzernen auf, bloggen sie in Grund und Boden und auf einmal gerät das Gleichgewicht ins wanken. Die vielzitierte Floskel "Du kannst als einzelner alles Erreichen" inkarniert. Ideen nehmen Gestalt an weil wir nicht mehr alleine mit ihnen sind. Hunderte finden sich zusammen und beginnen ihr Umfeld zu verändern, das was ihnen missfällt zu bekämpfen oder etwas zu schaffen das so noch nie da war. Die Bandbreite der Informationen fordert uns neu, nicht alles ist wahr was wir lesen,aber genauso wenig ist alles wahr was man uns glauben machen will. Wir werden kritisch, prüfen das was wir lesen. Der Geist beginnt zu ticken, wie ein eingerostete Maschine schleudern wir den Staub aus unseren Köpfen.
Die Mächtigen beginnen zu schwitzen, ihre Hunde wollen keine Stöckchen mehr holen, ihre Kunden ihre Produkte nicht mehr kaufen. Das Volk wird autark, die Idee ist stärker als das Individum da sie die fleischliche Barriere überschreitet und sich in Bits und Bytes manifestiert. Die Mächtigen springen auf, schreien Zeter und Mordio, aber sie bleiben ungehört. Was also tun, die neugewonnene Freiheit ist nicht zu kontrollieren. Lokale Gesetze können sie nicht beschränken, wer suchet wird finden und er wird viel finden. Wie gelegen kommen ihnen die Fanatiker die diese Freiheit als Plattform verwenden. "Forum für Terroristen", Ausbildungslager für Selbstmordattentäter", hör ich sie schreien und beginnen Sachen die auch so schon da waren auf ihr neues Feindbild zu projezieren, und viele glauben. Sehen bedroht durch Muslime, Flugzeuge, Vogelgrippe, Tellerminen, Windpocken und Gefrierbrand. Dein Hund muss dich fürchten und lieben um dir das Stöckchen zu holen.
Ein Blick in die Nachrichten, jeden Tag beginnt der Horror aufs neue. Die Mächtigen fürchten um ihre Kontrolle, doch wir sind keine Hunde mehr sondern haben Blut geleckt. Wir wittern den Käfig in den sie uns stecken wollen.

"Die Anschuldigungen das sich die Bundesrepublik Deutschland in einen Überwachungsstaat verwandelt, halte ich für infam", höre ich sie sagen. "Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen...." flüster ich leise und beginne zu tippen.