Mittwoch, 23. Februar 2011

Dynamic-Dispatch in Scala

Ich bin ja hin und wieder schon mal richtig neidisch auf Clojures Multimethods, möchte aber nicht wirklich meine statisch typisierte Welt verlassen (auch wenn Clojure vermutlich die einzige Sprache wäre die ich von allen dynamischen Sprachen wählen würde).

Lange Rede, kurzer Unsinn: Ich will Multimethods in Scala! Auf den ersten Blick klingt das als würde man sich eine Sprache zu etwas hinbiegen wollen was sie gar nicht ist, aber in Scala geht das ganze erschreckend schmerzlos.

Zum dispatchen verwende ich einfach ein paar partielle Funktionen die man mit orElse beliebig aneinanderketten kann. Der Vorteil davon ist das ich keinen Code aufmachen muss wenn ich einen weiteren Fall hinzufügen will sondern durch Komposition zum Ziel komme.

trait Dynamic

class A extends Dynamic
class B extends Dynamic

object Dynamic {
// 2 dynamische argumente
type Dyn2 = (Dynamic, Dynamic)

// infix notation fuer PartialFunction
type ~>[A, B] = PartialFunction[A, B]

val f: Dyn2 ~> String = {
case (a: A, b: A) => "A A"
}

val g: Dyn2 ~> String = {
case (a: A, b: B) => "A B"
}

// d ist die dispatchfunktion
def dispatch[A, B](d: A ~> B, a: A): Option[B] =
if (d.isDefinedAt(a)) Some(d(a))
else None
}

In Aktion sieht das Ganze so aus:


scala> :l ./dynamic.scala
Loading ./dynamic.scala...
defined trait Dynamic
defined class A
defined class B
defined module Dynamic

scala> import Dynamic._
import Dynamic._

scala> dispatch(f, (new A, new A))
res0: Option[String] = Some(A A)

scala> dispatch(f, (new A, new B))
res1: Option[String] = None

scala> dispatch(f orElse g, (new A, new B))
res2: Option[String] = Some(A B)

Wie man schön sehen kann werden auch die nicht abgedeckten Fälle behandelt indem wir einfach eine Option verwenden, dadurch könnten wir unseren Dispatch auch in einer for-Comprehension verwenden (Monaden für den Gewinn!)

Viel Spass beim ausprobieren ;)

Hier ein kleiner Nachtrag wozu Multimethods gut sind. Für alle die Das Visitorpattern schon immer gehasst haben ;)

Montag, 21. Februar 2011

Scala: Besseres Pattern-Matching mit Sealed Classes

Neulich bin ich auf eine recht interessante Mail in der jvm-languages Google Group gestossen. Ein Vergleich von Scala und OCaml! Wie spannend!
Besonders interessant fand ich folgendes Beispiel:

# let foo = function
| true, _ -> 0
| _, false -> 1;;
Warning P: this pattern-matching is not exhaustive.
Here is an example of a value that is not matched:
(false, true)
val foo : bool * bool -> int =

OCaml liefert hier beim kompilieren einen Fehler: Das Patternmatching würde nicht alle Möglichkeiten erschöpfen. Zusätzlich bekommt man noch ein Beispiel wo der Match fehlschlägt. Tolle Sache! Das Scala Beispiel sieht hier doch eher ernüchternd aus.

scala> def foo(b: (Boolean, Boolean)): Int = b match {
| case (true, _) => 0
| case (_, false) => 0
| }
foo: ((Boolean, Boolean))Int

scala> foo(false, true)
scala.MatchError: (false,true)
at .foo(:4)
at .(:5)
at .()
at java.lang.Class.initializeClass(libgcj.so.81)
at RequestResult$.(:3)
at RequestResult$.()
at java.lang.Class.initializeClass(libgcj.so.81)
at RequestResult$result()
at java.lang.reflect.Method.invoke(libgcj.so.81)
...

Anscheinend ist Scala wohl nicht in der Lage herauszufinden welche Fälle möglich sind und kann so nicht testen ob das Matching auch wirklich alle Möglichkeiten ausschöpft. Aber genau dieser Effekt lässt sich mit Sealed Classes erreichen.

Als Beispiel definiere ich einen eigenen Booltypen mit einem Subtypen für jeweils true und false (ich nehme hier Objects da wir nicht mehr als eine Instanz von True bzw. False brauchen). Das gleiche Beispiel schlägt hier mit einer ähnlichen Fehlermeldung wie bei OCaml fehl:

abstract sealed class MyBool
case object True extends MyBool
case object False extends MyBool

object MyBool {
def test(a: (MyBool, MyBool)): Unit = a match {
case (True, _) => ()
case (_, False) => ()
}
}

MyBool.scala:6: warning: match is not exhaustive!
missing combination False True

def test(a: (MyBool, MyBool)): Unit = a match {
^
one warning found

Die Sealed Class hat zur Folge das wir keine weiteren Subtypen außerhalb unser Quelldatei anlegen können, der Compiler hat jetzt also alle Information die er braucht um den Match zu prüfen.

Mehr zum diesem Thema gibt es wieder mal bei Mario Gleichmann.