Sonntag, 17. Juni 2007

Alte Liebe rostet nicht!

Bei dem ganzen Gerangel was sich derzeitig um den Linux Kernel entwickelt, hab ich mich mal wieder dazu berufen gefühlt in den Weiten den Internets nach Alternativen für mich zu suchen. Was nicht heißen soll das ich jetzt auf einmal den Kernel wechseln will, sondern eher das ich mir für den Fall der Fälle (nämlich das Linus mit seiner Beharrlichkeit in Sachen GPLv2 alles in den Sand setzt) gerüstet wissen will.
Ich muss ja sagen : da hat sich einiges getan. Solaris hat mit der Veröffentlichung des Quellcodes von Solaris einiges bewirkt. Eine ganze Ansammlung an Distributionen hat es sich zum Ziel gesetzt jeweils als erstes eine Vollständig lauffähige Solaris Distro auf den Markt zu bringen. Das Projekt das mit dabei am meisten aufgefallen ist, ist Nexenta (www.gnusolaris.org). Eine auf Debian basierende GNU/Solaris Distribution. Der einzige Harken an der Sache ist das Sun den Quellcode unter einer eigenen Lizenz, nämlich der CDDL veröffetlicht hat. Diese ist zwar nach Definition als Open Source Lizenz anerkannt, aber ich persönlich bin doch eher ein Freund von GPL Lösungen (jaja ich weiß... unverbesserlich ;) ).
Die Suche ging also weiter (aber erst nachdem Belenix bei mir auf qemu versagt hat und ich zu Faul bin auf die 0.9 Version des Emulators umzusteigen. Naja in Gutsy ist sie ja drin). Und mit einmal mal fand ich das alte Sorgenkind der Free Software Bewegung wieder : HURD.
Das letzte mal hatte ich es vor einigen Jahren installiert. Debian hatte damals die Version K8 veröffentlicht, und danach ist nicht mehr viel passiert (dachte ich zumindest). Zwar war das System damals wie heute hemmungslos instabil, aber das Design..... meine Fresse. Inzwischen ist Debian/HURD in der Version K14 erhältlich. Leider hat sich nicht viel am System selber getan (bis auf PCMCIA Support und noch irgendwas das ich vergessen habe) aber es sind eine Menge neuer Pakete hinzugekommen. Selbst KDE ist inzwischen portiert worden.
Nächste Amtshandlung also : QEMU installieren, und HURD draufpacken.



Ein 2 GB Image ist dafür schon genug (ich bin mir derzeit nicht sicher ob die K14 bereits das Patch das Partitionen über 2 GB erlaubt enthält). Vom X Server werde ich erst einmal die Finger lassen, da mein kleines Notebook mit 512MB Arbeitsspeicher auch noch was anderes zu tun hat als 2 Betriebssysteme mit grafischer Oberfläche zu verwalten ;). Hier ein schöner Link zum Thema Qemu und HURD : http://eyeside.net/hurd/Hurd-on-QEMU.html
Nach ein bisschen Hick Hack hatte ich dann auch endlich etwas halbwegs brauchbares. Vorteil der ganzen Qemu Sache ist das man sich das Image mal ebend kurz auf DVD brennen kann, bzw als Loopback mounten wenn man mal Daten zwischen HURD und Linux hin und herschieben will. Qemu stellt sogar mehrere Möglichkeiten zur Verfügung die Netzwerkverbindung des Rechners zu nutzen und das emulierte System mit der Außenwelt zu verbinden (apt-get steht da also nichts mehr im Weg ;) ).
Alles in allem findet man schnell alles was man zum entwickeln braucht. Das Userland ist auf recht neuen Stand, nur halt am System harpert es halt noch ein bisschen. Da dieses halt derzeit auf dem GNUMach Kernel (ein Microkernel der nach heutigem Stand der Technik nicht mehr wirklich diesen Titel verdient ;) ) läuft welcher hemmungslos veraltet ist. Derzeit ist wohl Coyotos der heiße Favorit auf den neuen Titel "HURD-Unterbau".

Alles in allem hätte HURD die Möglichkeit die Kernelwelt ziemlich aufzumischen, da das Konzept so noch nie dagewesen ist. Leider fehlt es derzeit aber wohl an Entwicklern (wie immer...). Aber es bliebt zu hoffen das das System wirklich irgendwann mal das Licht der Welt erblickt, und nicht mehr weiter nur ein Schattendasein auf den Rechnern von Hackern fristet :)

Für alle die jetzt neugierig geworden sind hier noch ein paar Links :